Diese letzte Zeile des Titeltracks von CINDYs vierter LP „Why Not Now?“ funktioniert wie ein Slogan für Karina Gills sich entwickelnde musikalische Vision. Ihre Musik ist aus der Notwendigkeit heraus einfach und introvertiert, aber die Songs enthalten lebendige Welten und sind leise ambitioniert. Mit dieser neuesten Platte hat Gill den Prozess der Entstehung von CINDY-Musik noch weiter nach innen gezogen. „Some of these songs were first recorded as demos alone in my basement. I think that process set the tone for the record…Maybe it set up a kind of starkness,” sagt sie.

Anstelle des festen Quartetts, das die ersten drei Alben eingespielt hat, arbeitete Gill mit dem ursprünglichen Keyboarder Aaron Diko zusammen, um die Songs weiterzuentwickeln, und sie holten sich Musiker aus der blühenden SF-Popszene ins Boot, um ihre minimalistische Vision zu verwirklichen - Mitglieder von FLOWERTOWN, TELEPHONE NUMBERS, APRIL MAGAZINE, FAMOUS MAMMALS und SAD EYED BEATNIKS, um nur einige zu nennen. Die kollektiven Klänge füllen die Platte perfekt aus, mit JOHN CALE-esker Bratsche in „August“, lo-fi Jahrmarktsorgeln und einem geschmackvollen Full-Band-Sound, der immer wieder auftaucht. „A Trumpet On The Hillside“ ist der triumphalste Song, den CINDY je geschrieben hat, mit aufsteigenden Akkorden und einer Hochzeitsmarsch-Melodie, die aus einem alten Synthesizer ertönt. Doch einige der besten Momente sind Gill allein, wie bei „Playboy“, wo nur die nackte Gitarre und die Stimme zu hören sind, und wenn das einsame Pfeifsolo einsetzt, fühlt es sich an, als würde der einsamste Stern in einer fernen Galaxie implodieren.

Auch wenn die Bezeichnung Dream-Pop wahrscheinlich immer noch zutreffend ist, handelt es sich hier nicht um eine von Algorithmen gespeiste Genre-Atmosphäre. Gills stimmliche und lyrische Präsenz kann so sanft und bedeutsam sein wie die von LEONARD COHEN oder so intellektuell stark wie der Post-Punk von Rough Trade aus den Jahren '79 bis '80. „In writing a song”, sagt Gill, „all the disparate parts of being me momentarily correspond, like car alarms and party music momentarily matching beats.” CINDYs „Why Not Now?“ ist diese dumpfe Straßensymphonie in einem vorübergehenden Tagtraum.