Katalog

JOLLY GOODS

SLOWLIFE (SILUH RECORDS)

JOLLY GOODS - SLOWLIFE 138503
Format:
1 CD
Release:
24.01.2020
Label:
SILUH RECORDS
Kat.-Nr.:
138503
Barcode:
9006472036739
J O L L Y G O O D S Slowlife 17.1.2020 Siluh Records Pommes statt Partyanekdoten, Slow Life statt Self Hate, Pop statt Produktivitätszwang.

"We Drown In Possibilities" lautet eine Schlüsselzeile auf Slowlife, dem neuen Album der Jolly Goods.

Zehn Songs lang verhandeln die beiden Geschwister Tanno Pippi und Angy Lord darauf das Verhaktsein im Überangebot an Möglichkeiten zu arbeiten, zu daten, sich kreativ auszudrücken, überhaupt auch nur zu kommunizieren.

Ermüdung? Ja, aber kein Einknicken vor den unerfüllbaren Anforderungen an andere und sich selbst - viel mehr die Aufforderung, sich dem ewigen sozialen Wettkampf zu entziehen ("Eating Fries") oder sich die Hohlheit all der Deadlines zumindest bewusst zu machen ("50 Emails").

Dass sich das prekäre Weiße-Kaninchen-Dasein durch die Teilnahme an einem Entschleunigungs-Workshop oder den Kauf eines Slow-Cookers auch nicht verbessern lässt, haben Jolly Goods längst erkannt.

Das reicht nicht, es darf nicht reichen, das langsame Leben muss her, denn "it's sucking all the energy", dieses ständige Zappeln im Netz der Leistungsgesellschaft.

Für ihr drittes Album (nach Her.barium, 2007 und Walrus, 2011) hat sich das Sisters-Dreamteam dann auch alle Zeit gelassen, die es brauchte, die vielschichtigen Kompositionen in Form zu bringen.

Aufgenommen und produziert wurde es von Tanno Pippi selbst. Während die vorherigen Alben um Stimme, Schlagzeug und wahlweise Gitarre oder Keyboard aufgebaut waren, komponierte Pippi dieses Mal ein halbes Orchester: Orgeln, geschichtete Gitarren, Synths, Kontrabass, Blechbläser und Vibraphone schaffen einen Klangkosmos, der die Stimmungen und Themen der Songs verräumlicht.

Das schafft Assoziationen zu Positivität und Lust for Life, wie eine Anleitung, wie Wut und Negativität in den Texten zu verstehen sind.

Mögen die Texte oft als Fragen oder persönliche Beobachtungen daherkommen, ist die musikalische Vision stets klar und klingt so stilsicher wie selbstbewusst.

Mehr denn je vermögen es die Multiinstrumentalistinnen, ihren an Post-Punk, Riot Grrrl und Grunge geschulten frühen Sound so zu erweitern, dass ein ganz eigener Klangkosmos entsteht.

Mal ruft Slowlife den Shoegaze von Cocteau Twins oder auch Eurythmics zu "In the Garden"-Zeiten ins Gedächtnis ("The Misanthrope Years", "The Moon"), mal schlingern Tuba und Klavier um eine Surfgitarre herum ("Heavy Feet") oder schimmern Einflüsse von PJ Harvey oder Kate Bush auf.

"University Hell", eine krachige Abrechnung mit institutionalisierter Bildung, knüpft an die früheren Alben an und demonstriert, dass Jolly Goods bei allem Zulassen von Verletzbarkeit ihre Wut auf die Verhältnisse auch noch immer laut herausschreien können und müssen.

Tanno Pippis Gesang ist bei all dem von bisher ungehörtem Umfang und Ausdrucksreichtum.

Sie flüstert, singt, ruft, appelliert, kippt unversehends in die Kopftstimme und wieder zurück.

Mit ihrem dritten Album und nach zahllosen Konzerten und Festivalshows im In- und Ausland sowie Kollaborationen mit Künstler_innen wie Peaches, Dirk von Lowtzow und Hans Unstern legen Jolly Goods mit Slowlife eine für sich sprechende Bestandaufnahme und persönliche Reflektion der Krisenhaftigkeit neoliberaler Gesellschaftsverhältnisse vor.

Das Album ist musikalisches Empowerment, vor allem aber ein Plädoyer für Self-Care und die (Wieder-)entdeckung des emanzipatorischen Potenzials von Langsamkeit.

Diskographie 2011 Walrus LP+CD (G/A/S staatsakt.) 2011 Spex CD Compilation Sampler 2008 Too Dumb To Love 7inch Single (G/A/S lousiville rec.) 2008 Rolling Stone CD Compilation Sampler 2008 Musikexpress CD Compilation Sampler 2007 Girl Move Away From Here 7inch Single (G/A/S lousiville rec.) 2007 Her.barium LP+CD (G/A/S lousiville rec.) Partner 2018 Stipendium Musicboard Berlin 2011 Staatsakt recording company 2011 Headquarter booking 2007 Louisville Records 2007 Berthold Seliger Konzertagentur Concerts Best of WDR Rockpalast, Köln.

Volksbühne, Berlin. Jenseits von Millionen. Down By The River. Klangbad Festival. Fusion.

The Drake, Toronto. Bibliotheca, Kairo. Occi Festival, Amsterdam. The Spot, St.Petersburg(US).

Tunnel Club, Rijeka. Fleche Dor, Paris_
 
  • Tracklisting
  • 1.1. EATING FRIES
  • 1.2. THE MISANTHROPE YEARS
  • 1.3. DESINTEGRATION
  • 1.4. THE MOON
  • 1.5. STAY
  • 1.6. THE LEAVES
  • 1.7. HEAVY FEET
  • 1.8. ELEPHANTS
  • 1.9. UNIVERSITY HELL
  • 1.10. 50 E-MAILS