Man könnte denken, Dublin, New York, East Kilbride und Tübingen haben erst einmal nichts gemeinsam und wird spätestens beim ersten Hören des The Lost Rivers Debut eines Besseren belehrt.

Warum? Ein paar Stichworte gefällig? Strobo, Feedback, White Noise, Wall Of Sound, Fuzz, Loveless, Headache, Overdive & Leather Jackets.

- die Marschrichtung dürfte klar sein. "My beatific vision", das jetzt wiederveröffentlichte Debutalbum, geht an die Nerven, rüttelt an den Synapsen, mischt nicht nur musikalisch auf, sondern auch visuell - Strobo und Lautstärke tun ihr übriges.

Wenn bei vielen Bands Gitarren-Effekte nur der Zierde dienen, werden sie hier ziemlich treffsicher und ausgeklügelt eingesetzt.

Alles ist laut, alles ist kurz vor dem Überschlagen, alles grenzt an Tinitus. Doch in all dem liegt immer eine Melodie - die kompromisslose Aufnahme hat beim Schneiden des Vinyls übrigens den guten Bieber an die technischen Grenzen gebracht! "My beatific vision"s musikalische Reise beginnt Mitte der 80er, mit dem Look und dem Overdrive von J&TMC, nimmt Fahrt auf Mitte der 90er bei den Heroen des Shoegaze und kommt schließlich in NYC der 2000er zum stehen.

Was sich erst einmal nach Plagiat anhört, stellt sich schnell als eine präzise Beobachtung einer Szene heraus, deren Bausteinen geschickt zu The Lost Rivers zusammengesetzt werden - die Drei vom Ländle destillieren eine hypnotische Wall Of Sound ohne plump Abzukupfern.

Sie schaffen auf dem Debut scheinbar spielerisch schaffen die Symbiose aus all diesen Einflüssen und bauen das Angestaubte zu etwas Neuem um.

Nachdem "My beatific vision" nun nach einem Achtungserfolg in UK schnell ausverkauft & vor allem in Deutschland nie wirklich zu erhalten war, freut sich This Charming Man Records auf das Re-Release dieses beachtlichen Albums.