SANDRO PERRI kehrt mit „In Another Life“ zurück, seinem ersten neuen Soloalbum seit den gefeierten „Impossible Spaces“ von 2011 (das unter anderem einen Best New Track und eine Nennung unter den Top 50 Alben von Pitchfork erhielt). PERRI wurde als „einer der einzigartigsten Produzenten in der zeitgenössischen Musik" (Boomkat) bezeichnet und seine lange Zugehörigkeit zum kanadischen Label Constellation durch verschiedene elektronische und Singer-Songwriter-Gestalten (POLMO POLPO, GLISSANDRO 70, OFF WORLD) hat eine einzigartig abenteuerliche und ikonoklastische Diskographie hervorgebracht. „In Another Life“ erweitert dies auf unvergleichliche Weise.
Das neue Album ist das, was PERRI als „ein Experiment im 'unendlichen' Songwriting“ bezeichnet. Der Titeltrack ist ein 24-minütiges Pop-Mantra für sequenzierten Synth, Piano, Gitarre und Stimme, das eher seitwärts als vorwärts geht. Ein entspannter Dreiklang-Vamp, gespickt mit Sandros trägem, trällerndem Gesang und mit sich ständig weiterentwickelnden musikalischen Details, massiert den Zuhörer mit den Freuden der Wiederholung und trotzt dabei Stase und Monotonie. Wie das längere Werk der Mitreisenden BILL CALLAHAN, DESTROYER oder ARTHUR RUSSELL erweitert PERRI den Begriff des meditativen minimalistischen Popsongs auf sein wörtliches Maximum, indem er die 'kommerziellen' Belange in unserer strömend kurzatmigen Ära missachtet - und vielleicht implizit eine Politik des langsamen Konsums fordert? Der Text von „In Another Life" suggeriert dies, indem er sich durch verwirrte Kritiken und Zweideutigkeiten über unrealisierte Utopien bewegt und mit der letzten Strophe kulminiert: „Beyond the choice of create or destroy / inherit, steal, gift or employ / Fair is far too small a word we’d enjoy / In another life / So hold a promise no bigger than two hands / Hope scaled and re-read in human / And not reduced to a list of demands / In another life".
Der zweite Teil von „In Another Life“ hat einen ähnlichen Ansatz, allerdings in einer eigenen dreiteiligen Serie: „Everybody's Paris" beginnt mit PERRI am Gesang, das Mikrofon wird dann André Ethier (THE DEADLY SNAKES) bzw. Dan Bejar (DESTROYER) übergeben, die jeweils einen eigenen Text singen. Sandro nennt dies „a song-cycle designed to accept any lyrical variation fed into it: a fill-in-the-blanks questionnaire in the form of a song.” Natürlich ist „Everybody's Paris" am Ende viel mehr als das, wobei die stimmungsvolle Phrase des Titels als lyrischer Zeltpfahl und wiederkehrender Refrain dient; ein Ankerpunkt für Bedeutung und Gefühl, der absichtlich die Andeutung von etwas Prosaischem oder Administrativem über PERRIs formale Einbildung widerlegt. In den Händen dieser drei Meistertexter und Stimmen - und mit PERRI, der die Instrumentierung und die Arrangements für jeden der drei Teile subtil umgestaltet - entsteht „Everybody's Paris" als tiefgründiges Geschwisterpaar zum ersten Teil des `unendlichen' Titeltracks.